Ohrakupunktur

Die Ohrakupunktur (auch Aurikulotherpaie genannt) stellt ein eigenes, von der Körperakupunktur unabhängiges System der Akupunktur dar. Die Reflexpunkte des Ohres spiegeln den gesamten Körper des Menschen wieder. Die Akupunktur ist ein Teil der traditionellen chinesischen Medizin.
Innerhalb des Ohres befinden sich über 100 Ohrreflexpunkte, die mit Organen (Funktionskreisen), Körperabschnitten oder speziellen Körperfunktionen über einen neuralen Reflex (wechselseitige Verbindung durch Nervenbahnen) in Verbindung stehen, d.h. diese Punkte lassen sich sowohl diagnostisch als auch therapeutisch nutzen.
Sie geht von Lebensenergien des Körpers aus (Qi), die auf definierten Längsbahnen, den Meridianen, zirkulieren und angeblich einen steuernden Einfluss auf alle Körperfunktionen haben. Ein gestörter Energiefluss wird für Erkrankungen verantwortlich gemacht und soll durch Stiche in auf den Meridianen angenommene Akupunkturpunkte ausgeglichen werden.

Ich setze die Ohrakupunktur - wenn erforderlich - unterstützend in der Therapie ein.

z.B. bei

  • Erkrankungen des Atmungssystems (etwa akute Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Gastrointestinale Störungen (etwa chronische Magengeschwüre)
  • Schlafstörungen
  • Bronchialasthma
  • Neurologische Störungen (etwa nach Schlaganfällen)
  • Augenerkrankungen (etwa zentrale Retinitis)
  • Muskuloskeletale Erkrankungen (etwa Cervicobrachialsyndrom)
  • Erkrankungen im Mundbereich (etwa Schmerzen nach Extraktionen, Gingivitis)

Als anerkannte Indikation für eine Akupunkturbehandlung gelten auch chronische Schmerzen, wenn kein körperlicher Befund vorliegt, und Schwangerschaftsbeschwerden

Vor der Nadelung mögliche Störherde aufdecken

Weil Störherde den Erfolg jeder noch so guten Akupunktur verhindern können, sollte vor der Behandlung eine Störherddiagnose erstellt werden. Störherde sind Störungen im Körper, die auf den ersten Blick mit dem eigentlichen Krankheitsgeschehen nichts zu tun haben und von denen der Patient oft nicht mal etwas merkt. Das können Narben sein, welche die auf der Körperoberfläche verlaufenden Meridiane durchkreuzen. Auch chronische Entzündungen durch eitrige Zähne, Mandeln oder Kieferhöhlen sowie Belastungen durch Schadstoffe wirken sich negativ aus.

Mit Hilfe der Ohrakupunktur lassen sich solche Störherde als aktive Punkte über die Ohrreflexzonen aufdecken. Viele dieser Herde können auch über Nadeln am Ohr therapiert werden. Die Therapie der individuellen Störherde ist bei chronischen, bisher therapieresistenten Patienten häufig der Schlüssel zum langfristigen Therapieerfolg.

Eine absolute Kontraindikation zur Aurikulotherapie besteht bei

  • Notfällen
  • Schmerzen unklarer Genese
  • Entzündungen oder Verletzungen am Ohr
  • Schmerzen, die eine Operationsindikation ergeben (Appendizitis, Gallenblasenempyem etc.)
  • allen degenerativen Leiden mit vorwiegendem Befall des Rückenmarks Schwangerschaft
  • unmittelbar nach grossen physischen oder psychischen Anstrengungen
  • während der Menstruation (da sonst Zyklusstörungen auftreten können)
  • bei Karzinomen, nicht jedoch bei Karzinomschmerz